35. Schloss und Schlosspark Oranienbaum
Oranienbaum ist ein beeindruckendes Beispiel für niederländischen Barock in Deutschland: Stadt, Schloss und Park sind geometrisch aufeinander ausgerichtet. Der Park besticht mit seiner großen Sammlung an Zitruspflanzen, die im Winter in einer der längsten Orangerie Europas untergebracht sind. Der Englisch-chinesische Garten gilt als der einzige erhaltene seiner Art in Deutschland. Schloss und Park Oranienbaum gehören zum UNESCO-Welterbe Gartenreich Dessau-Wörlitz.
Zur Geschichte von Schloss und Schlosspark Oranienbaum
Oranienbaum ist eines der wenigen Barockensembles niederländischer Prägung in Deutschland. Nach ihrer Heirat mit Fürst Johann Georg II. von Anhalt-Dessau (1627–1693) wählte Henriette Catharina von Oranien-Nassau (1637–1708) den Ort Nischwitz als Sommerresidenz, den sie 1673 in Oranienbaum umbenannte. Sie beauftragte den holländischen Baumeister Cornelis Ryckwaert, ein Ensemble aus Stadt, Schloss und Schlossgarten nach niederländischem Vorbild zu errichten. Eine Aufgabe, die 15 Jahre bis zu ihrer Vollendung brauchte (1683-1698).
Die einst überreiche Innenausstattung mit kostbaren Ledertapeten, Porzellanen, Fayencen und großartigen Gemälden verlieh dem Schloss einen Glanz, von dem heute noch der vollständig geflieste Sommerspeisesaal, der Ledertapetensaal als ehemalige Porzellangalerie der Henriette Catharina und der neuinterpretierte Spiegelkristallsaal zeugen. Der Oranierin verdankt das Fürstentum Anhalt-Dessau auch wichtige Impulse für Wirtschaft und Kultur.
Das Schloss, welches auf beiden Seiten von Nebengebäuden flankiert wird, öffnet sich zum Marktplatz, in dessen Zentrum ein schmiedeeiserner Orangenbaum steht, das Symbol des Hauses Oranien. Der holländische Einfluss auf den 28 Hektar großen Garten wird vor allem sichtbar in der Betonung der Querachsen.
Fürst Franz, der Urenkel von Henriette Catharina, verwandelte den Inselgarten neben dem Schlossparterre von 1793 bis 1797 in einen Englisch-chinesischen Garten, gestaltet nach Entwürfen des englischen Architekten Sir William Chambers. Architektonische Höhepunkte der idyllischen Insellandschaft mit ihren Bogenbrücken und Findlingen sind das Chinesisches Haus und eine fünfgeschossige Pagode an der Spitze eines steinigen Hügels.
Die 1818 vollendete Orangerie (am südlichen Rand des Parks) ist mit 176 Metern eine der längsten Europas. Bis heute wird sie genutzt, um die Zitruspflanzen unterzubringen und zu züchten.
Trotz laufender Restaurierung steht das Schloss Oranienbaum den Besuchern offen. Das Schloss und die Gartenanlage sind sowohl Teil des „Gartenreichs Dessau-Wörlitz“, das zum UNESCO Weltkulturerbe gehört, dessen Gebiete zugleich Teil des „Biosphärenreservats Mittelelbe“ sind.
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